Wissenspool
Sonnentrocknung und Feuertrocknung
Einige Zigarettentabaksorten können heißluftgetrocknet werden, dazu eignen sich nur einige wenige helle und stark zuckerhaltige Sorten. In unserem Sortiment gehören beide Virginia-Sorten dazu, wobei Virginia-Helena züchterisch für die Heißlufttrocknung optimiert wurde und dabei sogar eine bessere Qualität liefert als bei Lufttrocknung. Andere, in Deutschland nicht angewendete Verfahren sind die Sonnentrocknung von Orienttabaken sowie die Feuertrocknung insbesondere von Burley-Tabaken und einigen schweren Tabaksorten meist für die Kautabakherstellung. Wir beschreiben im folgenden nur die technischen Rahmendaten für diese Verfahren. All diesen Trocknungsarten geht optimalerweise jedoch eine mehrtägige Abwelkphase bei möglichst feuchtem und warmem Klima voraus.
Die Sonnentrocknung (nur Orienttabake)
Orienttabak wird heute nur noch selten direkt in der Sonne getrocknet, allenfalls in Kombination mit der Lufttrocknung. Deshalb ist es besser, von Sonnenhang zu sprechen: Orienttabake wurden früher häufig nach der Ernte direkt in die Sonne gehängt. Dies geschieht ähnlich wie die beschriebene Lufttrocknung an Schnüren oder auf Latten aufgeschnürt. Nach 10-12 Tagen wurden die Schnüre mit jeweils 30-50 Blättern zusammengenommen und traubenartig senkrecht gehängt. Sie mussten dabei vor Regen oder Tau geschützt, also z.B. nachts abgedeckt werden. Die Abhängung erfolgte nach insgesamt 3-4 Wochen am Beginn feuchter Witterung, wie im Kapitel zur Lufttrocknung beschrieben. Bei ausbleibender Feuchtigkeit wurden die geschnürten Büschel auf die Wiese gelegt und mit einer Nebelpumpe mit Wasser besprengt, um die richtige Feuchtigkeit zum Sortieren und Weiterverarbeiten zu erhalten.
In der Praxis kann der Tabak nach einer kurzen Abwelkphase von 3-4 Tagen in die Sonne gehängt werden, wenn besonders heller Tabak gewonnen werden soll. Nach einwöchigem Sonnenhang, spätestens vor dem Beginn feuchter Witterung, sollte wie bei der Lufttrocknung weiter verfahren werden. Dabei muss der Tabak nicht so lange hängen wie andere Zigarettentabake, 3-4 Wochen insgesamt genügen.
Die Feuertrocknung (Burley-Tabake für Pfeifentabak)
Es ist die älteste Trocknungsmethode überhaupt, die spanischen Kolonisten übernahmen sie von den Indianern, die am Lagerfeuer trockneten. Schon im 16. Jahrhundert wanderte diese Technik über Spanien in die heutigen Gebiete Syriens und nach Asien, wo bis heute Tabak "gefeuert" wird. Dabei wird meist die ganze Pflanzen geerntet und nicht nur einzelne Blätter (möglich beispielsweise beim relativ niedrig, aber breit wachsenden Burley Panama). Die Pflanzen werden auf einen Haufen geworfen und über mehrere Tage vorwelken gelassen ("Grünfermentation"), weshalb derartig vorbereitete Tabake auch ohne Fermentation verarbeitet werden können - jedoch meist nur für Kautabak, der ohnehin mehrere Soßierungsphasen erfährt.
Der so vorbereitete Tabak wird in einen Trockenschuppen gehängt und noch 3-5 Tage abwelken gelassen. Daraufhin werden offene Feuerstellen oft in den entsprechend gebauten Schuppen errichtet, wobei die Temperatur langsam gesteigert wird. Die Feuerung oder "Räucherung" beginnt bei 32°C Rauchtemperatur an der Hangstelle und wird langsam, oft über mehrere Wochen, bis höchstens 54°C gesteigert. In Italien, wo diese Methode auch noch angewendet wird, rechnet man mit jeweils etwa 4-5 Tagen für das Vergilben, Braunwerden, Trocknen des Blattes und schließlich Trocknen der Rippen, insgesamt also mit einer Feuerung über 16-20 Tage. Für die Räucherung kann nur Hartholz verwendet werden, etwa Eiche oder Ahorn - nur dann hat der feuergetrocknete Burley das typisch rauchige Aroma.
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