Erntereifes Tabakblatt
Erntereifes Tabakblatt

Wissenspool

Grundlagen der Tabakfermentation

Unter der Fermentation von Tabak versteht man alle notwendige Vorgänge, um den dachreifen Tabak in Rohtabak für die Herstellung von Rauchtabak zu verwandeln. Es handelt sich dabei letztlich um die Fortführung derjenigen Abbau-Prozesse im Tabakblatt, die bei der langsamen Trocknung bereits eingesetzt haben. Der fermentierte Rohtabak enthält Aromastoffe, die teilweise schon im Blatt vorhanden, aber überdeckt waren oder die als Abbauprodukte der Umwandlungsprozesse entstanden sind. Die blatteigenen Eiweiße müssen fast vollständig abgebaut sein, so dass der fermentierte Rohtabak wohlriechend und elastisch ist und beim Glimmen nicht nach verbranntem Eiweiß (Haar, Wolle) riecht. Bei der Beurteilung von Rohtabak wird meist eine Glimmprobe gemacht, indem z.B. eine brennende Zigarre auf das Blatt gehalten und das Glimmverhalten (kein zu schneller Abbrand) und der Geruch überprüft wird.

Zigaretten- und Pfeifentabak werden zweckmäßigerweise nur kurz fermentiert oder soßiert und aromatisiert, da bei der Fermentation auch Blattzucker abgebaut wird. Typischer Zigarettentabak enthält jedoch einen hohen Zuckeranteil, nur dunkle Zigaretten wie (Roth-Händle, Gitanes) bestehen auch aus Zigarrentabak.

Die Vorgänge bei der Fermentation sind auch heute noch nicht vollständig bekannt, es handelt sich um eine Mischung von Abbauprozessen durch blatteigene Fermente und Enzyme sowie um bakterielle Stoffumsetzungen. Deshalb darf Tabak auch nicht "totgetrocknet", also über einen längeren Zeitraum "knochentrocken" gehalten werden, weil dadurch die Fermente wirkungslos werden - derartiger Tabak kann nur durch Soßierung und Aromatisierung zu Schnitt-Tabak weiterverarbeitet werden.

Vorbereitung

Zur Fermentation sollen möglichst nur ähnliche Tabakblätter verwendet werden, also z.B. alle getrockneten Sandblätter einer Sorte. Daher wird der getrocknete Tabak zunächst sortiert und das ähnliche Blattgut in Partien zusammengestellt. Dabei können die Blätter auch schon nach Verwendungszweck vorsortiert werden. Für die Zigarrenherstellung können z.B. drei Partien nach Beschädigungsgrad der Blätter erstellt werden: stark beschädigte Blätter als Einlage, bessere Blätter als Umblatt und die schönsten und geschmeidigsten Blätter als Deckblatt. Zweckmäßigerweise werden die einzelnen Partien vor der weiteren Verarbeitung noch gereinigt, so dass keine Sandkörner oder Fremdkörper mehr enthalten sind. Meist genügt, sie ordentlich auszuschütteln oder abzustreichen, in einzelnen Fällen muss das Blatt mit einem trockenen Tuch abgewischt werden.

Weitere Infos im Tabakanbau-Forum

ZURÜCK ZUM WISSENSPOOL

© 2000-2024 Tabakanbau.de. Bilder + Texte sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung nur mit schriftlicher Zustimmung von tabakanbau.de! Zuletzt geändert: 05.11.2003.