Innenansicht einer Trockenscheune
Trockenscheune

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"Redrying" für Zigaretten- und Pfeifentabak

Es handelt sich dabei um eine Röstung und Aufbereitung des Tabaks, bei der aromahemmende Stoffe entweichen. Die eigentliche Fermentation geschieht während einer einmonatigen Lagerung in gepressten Ballen. Das Redrying (auch: Maschinenfermentation) ist heute das Standardverfahren zur Herstellung von Schnitt-Tabak für Zigaretten und Pfeifen. Der Tabak wird dabei in einem etwa einstündigen Prozess mehreren Aufbereitungsstufen unterworfen und am Ende zur vollständigen Reifung verballt und gelagert. Die Aufbereitungsstufen sind:

1. Wärme- und Trocknungsstufe (einige Minuten):

Bei 90-100°C wird der Tabak zunächst schnell getrocknet, so dass im weiteren Verfahren kein Zucker mehr abgebaut werden kann. Dies kann z.B. in einem vorgeheizten Backofen geschehen, wobei die Blätter auf dem kalten Metallgitter liegen müssen, das Gitter darf also nicht heiß sein. Sobald der Backofen heiß ist, wird er auf 80°C zurückgedreht und die Blätter hinein geschoben. Je nach Wärmegrad sollten Sie nach einigen Minuten die Blätter wenden, damit die untersten Blätter nicht am heißen Gitter anbrennen.

2. Abkühlstufe (ca. 15 min):

Die Temperatur wird erst langsam auf 40-50°C gesenkt, wobei aromahemmende Stoffe entweichen. Anschließend erfolgt durch Zufuhr kalter Frischluft eine schnelle Abkühlung auf die ursprüngliche Lagertemperatur von 10-20°C. Dazu drehen Sie den Ofen für 10 Minuten auf 50°C zurück, schalten ihn dann ab und öffen ihn einen Finger breit, damit die Bätter einige Minuten "ausdampfen" können. Danach werden sie aus dem Backofen gezogen und 5 Minuten z.B. auf dem Balkon oder am Fenster abgekühlt. Währenddessen wird der Backofen geschlossen und auf 40°C aufgeheizt. Auf einem Backblech auf der untersten Schiene wird ein feuchtes Tuch gelegt.

3. Befeuchtungsstufe (ca. 15 min):

In einer Dampfbehandlung wird der Tabak wieder auf den ursprünglichen Feuchtigkeitsgehalt und auf eine Temperatur von etwa 40°C gebracht. Dazu wechseln Sie ggf. das vorbereitete Tuch aus, so dass viel Feuchtigkeit im Backofen entsteht. Dann werden die abgekühlten Blätter auf dem Gitter in den Backofen geschoben, der nach etwa 5 Minuten abgeschaltet, aber nicht geöffnet wird.

4. Auslaufstufe (ca. 30 min):

Bei einer Temperatur von 20-25°C und relativer Luftfeuchte von 75% wird der Tabak allmählich in eine lagerfähige Form gebracht, anschließend in leicht gepresste Ballen verpackt und einen Monate oder länger gelagert. In unserem Backofen-Verfahren lassen Sie den Tabak so lange im Backofen, bis er abgekühlt und die Blätter wieder geschmeidig sind. Möglicherweise müssen Sie nochmals den feuchten Lappen auswechseln.

Die Blätter werden nun aufeinander gepresst und stramm verpackt. Dazu können Sie z.B. Leinen-, Jutesäcke oder Tücher verwenden, Sie können die Blätter aber auch vorsichtig zusammenrollen, mit Tabakgarn verschnüren und in Tücher einschlagen. Der Tabak sollte an einem dunklen Ort mindestens einen Monat lagern, bevor er zu Zigaretten- oder Pfeifentabak gemischt und geschnitten werden kann. Um der Schimmelgefahr vorzubeugen, sollten die gelagerten Blätter nicht direkt auf dem Boden, an der Wand oder in der Nähe von anderen kühlen Flächen lagern. Um sicher zu gehen, sollten Sie die Blätter mindestens einmal wöchentlich neu verballen, also auspacken, die innersten Blätter nach außen legen und neu verpacken.

Weitere Infos im Tabakanbau-Forum

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