Geiz am Blattansatz
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Kreteks - die besondere Würze aus Java

Unter den wenigen natürlichen Zigarettentabaken auf dem Markt gibt es eine ausgefallene Sorte, die in Indonesien stark verbreitet ist: Die "Kreteks" oder Nelkenzigaretten sind im gut sortierten Tabakfachhandel immer häufiger zu finden. Man liebt sie oder man hasst sie, und wenn man sie liebt, bleibt man ihnen lange treu.

Die Kreteks sind zunächst ganz normale Zigaretten, die jedoch geschrotete Gewürznelken enthalten, daher duften sie auch sehr stark und knistern bei jedem Zug. Der Geschmack unterscheidet sich stark von dem, was wir in Europa gewohnt sind. Kurioserweise ist dies nicht nur auf die Nelken, sondern auch auf den Tabak zurück zu führen, der von den hierzulande üblichen amerikanischen Virginiamischungen weit entfernt ist. Es handelt sich um naturbelassenen, relativ schweren Tabak aus den subtropischen, von sandiger Vulkanerde durchsetzten Regionen Javas. Dort werden die weltbesten Qualitäten an Zigarrendeckblättern hergestellt und eben auch der Tabak für Kreteks, der ohne Feuchthalte- und Abbrandmittel und ohne zusätzliche Aromen verwendet wird - außer eben Nelken und manchmal geröstete Kakaobohnen. Der Tabak ist derart schwer, also reich an Aromen und Harzen, dass er ausgeht, wenn man an seinem Kretek zu lange nicht zieht. Andererseits hält der Genuss auch doppelt so lange an wie der einer üblichen Zigarette.

Zunächst ist verwunderlich, wie ein Gewürz, das hierzulande hauptsächlich in Wurst und Fleischgerichten zu finden ist, in den Tabak gelangt. Nelken kauen ist allerdings auch ein altes Hausmittel gegen Zahnschmerzen, was auf wirkungsvolle Inhaltsstoffe schließen lässt. Bei Nelken spielt das sich verflüchtigende Eugenol eine große Rolle, ein Phenolderivat, das beruhigend und schmerzlindernd wirkt und entsprechend in der Medizin eingesetzt wird.

Wir möchten keinesfalls empfehlen, einen solchen Kretek-Tabak nachzumachen: Derartige Kompositionen haben sich in über 150-jähriger Tradition auch mit Rückschlägen entwickelt. Ein Blick in diese ferne Tabakkultur zeigt jedoch, wie individuell Zigaretten hergestellt werden: Sie können süß sein (Orient) oder nach Zigarre schmecken (Osteuropa), sie können mit Aromen durchsetzt sein (Asien) oder unbrennbare Papiere verwenden (Südosteuropa).

Damit beantwortet sich eine der am häufigsten gestellten Fragen: Versuchen Sie nicht, Ihren Lieblingstabak nachzuahmen. Industrietabak muss schon wegen der langen Lagerfähigkeit und wegen des harten Kampfes um Marktanteile Feuchthaltemittel, Abbrandbeschleuniger und Aromastoffe enthalten, die in den wenigsten Fällen aus der Natur stammen. Lassen Sie sich auf den Genuss von naturbelassenem Tabak ein und experimentieren Sie mit dem, was Ihr Garten hervorbringt!

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