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Der Weckmann mit Tonpfeife

Viele Kinder gelangen bereits früh in den Besitz eines traditionsreichen Rauchutensils, das nicht selten mit Tabak statt Seifenblasenwasser ausprobiert wurde: In vorwiegend katholischen Regionen Deutschlands hat sich bis heute die Tradition gehalten, den Kindern zum Nikolaus einen Tonpfeifen-Weckmann, Hefe- (Schweiz) oder Stutenkerl (Westfalen) zu schenken. Der Name bezeichnet die Art und Form des Gebäcks, nämlich ein Männlein aus einfachem Weizenmehlteig. Der Pfarrer würde das Traditionsgebäck als "Gebildebrot" bezeichnen, das im frühen Mittelalter den Büßern und Kranken als Kommunionsersatz verabreicht wurde, die die Eucharistie nicht empfangen hatten. In der osteuropäischen orthodoxen Liturgie hat sich dieser Brauch bis heute erhalten.

Der Weckmann wurde ursprünglich nur am Nikolaustag verzehrt, später auch am Martinstag und heute über die gesamte Adventszeit. Die Figur stellt einen Bischof mit einem tönernen Bischofsstab dar: Die Ähnlichkeit mit der heutigen Tonpfeife ist unverkennbar, wenn man sie mit dem Pfeifenkopf nach oben dreht. Die Verwendung der Tonpfeifen stammt vermutlich aus der Hochzeit der Pfeifenbäckereien in Euopa im 17. und 18. Jahrhundert und ist von der reformatorischen Bewegung beeinflusst, katholische Sinnbilder zu verweltlichen.

Die Weckmann-Tonpfeifen können tatsächlich zum Rauchen verwendet werden, brennen aber schnell heiß und sollten daher nicht am Tonkopf angefasst werden. Außerdem wird der Mundstück zuvor kurz in Wasser getaucht oder besser mit Olivenöl eingerieben, damit es nicht zu schnell heiß wird. Geübte Pfeifenraucher verstehen sich in der Kunst, eine Pfeife nicht heiß zu rauchen: durch kurze, leichte Züge und längere Pausen.

Das Weckmann-Originalrezept

Am 11. November ist Martinstag, hier rechtzeitig das Original-Rezept für den Weckmann. Man benötigt:

In der lauwarmen Milch werden Hefe und die Hälfte des Zuckers angerührt und eine Viertelstunde stehen gelassen. Das Mehl wird in eine Schüssel gesiebt und der restliche Zucker, eine Prise Salz, Butter, 2 Eigelb und eine Messerspitze Safran zugegeben. An den Rand wird die angerührte Milch zugegeben und das Ganze dann zu einem Teig verrührt und gut durchgeknetet. Den Teig mit einem Küchentuch abdecken und 1-2 Stunden aufgehen lassen. Dann wird er zentimeterdick ausgerollt und die Figur ausgestochen oder geschnitten. Der Teig kommt auf ein gefettetes Backblech oder auf Backpapier, wird noch mit Eigelb bestrichen und mit Rosinen als Augen und Knöpfe sowie mit der Tonpfeife verziert, die bei manchen Bäckereien erhältlich ist. Nochmals eine halbe Stunde gehen lassen und dann 15-20 Minuten bei 180 °C hellbraun backen.

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